Zusammenfassung der Woche 19/2022
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzte Rate von Personen mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung (ARE, mit Fieber oder ohne Fieber) ist in der 19. Kalenderwoche (KW) (9.5. – 15.5.2022) im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen (4,8 %; Vorwoche: 4,4 %). Während die ARE-Rate bei den Kindern leicht gesunken ist, ist sie bei den Erwachsenen leicht gestiegen. Die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) ist im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls leicht gestiegen (1,3 %; Vorwoche: 1,2 %).
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten Raten für die 19. KW 2022 beruhen auf den Angaben von 6.145 GrippeWeb-Teilnehmern und -Teilnehmerinnen, von diesen meldeten 307 eine ARE und 84 eine ILI (Datenstand: 17.5.2022). Durch Nachmeldungen, die bis zu vier Wochen lang möglich sind, können sich noch Änderungen ergeben.
Akute Atemwegserkrankungen (ARE) Abbildung 1 zeigt die Gesamt-ARE-Rate in den Saisons 2017/18 bis 2021/22 sowie die COVID-19-Rate (zum Vergleich) von der 27. KW 2021 bis zur 19. KW 2022. Mit einer ARE-Rate von 4,8 % (entsprechend 4.800 ARE-Fällen pro 100.000 Einwohner) hatten – bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland – in der 19. KW knapp vier Millionen Personen eine neu aufgetretene akute Atemwegserkrankung (mit oder ohne Fieber), unabhängig von einem Arztbesuch. Mit aktuell 4,8 % liegt die Gesamt-ARE-Rate im oberen Bereich der Werte der vorpandemischen Jahre (2017/18; 2018/19) (Abbildung 1). Die COVID-19-Rate wurde aus den nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Fällen mit SARS-CoV-2-Nachweis berechnet (braune Fläche in Abbildung 1; Stand der IfSG-Meldedaten: 18.5.2022). Zum Größenvergleich wurde die COVID-19-Rate in der gleichen Abbildung wie die Gesamt-ARE-Rate dargestellt. Seit dem Höhepunkt der COVID-19-Rate mit 1,9 % in der 12. KW ist die Rate wieder kontinuierlich und damit die siebte Woche in Folge gesunken. Mit einer COVID-19-Rate von ca. 0,5 % in der Bevölkerung oder, anders formuliert, mit ca. 500 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner, entspricht das – auf die Bevölkerung in Deutschland bezogen – einer Gesamtzahl von ca. 416.000 neuen COVID-19-Fällen in der 19. KW 2022. Der bisher zweigipflige Verlauf der Gesamt-ARE-Rate seit dem Jahreswechsel ist dem Verlauf der COVID-19-Rate 2021/22 recht ähnlich. Seit ca. der 16. KW 2022 verhält sich die Gesamt-ARE-Rate im Vergleich zur COVID-19-Rate jedoch gegenläufig. Die Gesamt-ARE-Rate stieg an, teilweise deshalb, weil sich bei den 5- bis 14-jährigen Kindern Influenza ausbreitete (s. Ergebnisse).
Grippeähnliche Erkrankungen (ILI) Abbildung 2 zeigt die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, Untergruppe der ARE) im Saisonvergleich (2017/18 bis 2021/22). Die Gesamt-ILI-Rate ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen (1,3 %: Vorwoche: 1,2 %). Damit liegt die ILI-Rate etwas über dem Bereich der vorpandemischen Saisons (2017/18; 2018/19). Die aktuelle ILI-Rate entspricht mit 1.300 ILI-Fällen pro 100.000 Einwohner ca. 1,1 Millionen neu aufgetretenen grippeähnlichen Erkrankungen (Fieber mit Husten oder Halsschmerzen) in der Gesamtbevölkerung.
Auf der Ergebnisseite zeigen wir in dieser Woche die nach Kindern und Erwachsenen getrennt analysierten ARE- und ILI-Raten sowie die nach fünf Altersgruppen getrennt analysierten ARE- und ILI-Raten.
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), die Meldungen von Haus- und Kinderarztpraxen auswertet, berichtet, dass im ambulanten Bereich in der 19. KW 2022 im Vergleich zur Vorwoche insgesamt etwas weniger Arztbesuche wegen ARE registriert wurden. Die Werte sind in allen Altersgruppen gesunken oder stabil geblieben. Im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren wurden in der 19. KW in insgesamt 85 (66 %) der 128 eingesandten Sentinelproben Atemwegsviren identifiziert. In den eingesandten Sentinelproben wurden am häufigsten Influenzaviren (16 %) und Rhinoviren (16 %) nachgewiesen, aber auch SARS-CoV-2 (14 %, die alle der Omikron-Variante angehörten) wurden noch relativ oft nachgewiesen. Die Influenza-Positivenrate hat seit der 17. KW eine Höhe erreicht, die die Definition der saisonalen Grippewelle, die sonst typischerweise im Winter auftritt, erfüllt. Allerdings geht dies im Winter mit einer steigenden ARE-Aktivität einher. Dies ist bisher in Deutschland noch nicht der Fall. Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance (ICOSARI) geht die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer schweren akuten respiratorischen Infektion (SARI) im Krankenhaus neu aufgenommen wurden, seit der 14. KW 2022 insgesamt leicht zurück. In der Altersgruppe der Kinder (0 bis 14 Jahre) kam es jedoch in der 19. KW erneut zu einem Anstieg der Fallzahlen. Diese und weitere Informationen sind abrufbar im aktuellen ARE-Wochenbericht der AGI unter: https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2021_2022/2022-19.pdf.
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Abbildung (1): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten (gesamt, in Prozent; Linien) in den Saisons 2017/18 bis 2021/22 sowie die COVID-19-Rate (Anteil der durch PCR-Untersuchung bestätigten Fälle in Prozent der Bevölkerung; braune Fläche), die aus den Meldedaten nach IfSG berechnet wurde, dargestellt seit der 27. KW 2021 (Stand Meldedaten: 18.5.2022). In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert die 53. KW (Jahreswechsel).
Abbildung (2): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ILI-Raten (gesamt, in Prozent) in den Saisons 2017/18 bis 2021/22. In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel.
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