Zusammenfassung der Woche 24/2022
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzte Rate von Personen mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung (ARE, mit Fieber oder ohne Fieber) ist in der 24. Kalenderwoche (KW) (13.6. – 19.6.2022) im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen (5,3 %; Vorwoche: 5,0 %). Die ARE-Rate ist in der Altersgruppe der Klein- und Schulkinder (0 bis 14 Jahre) gestiegen, während sie in den anderen drei Altersgruppen (ab 15 Jahre) gesunken oder stabil geblieben ist. Die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) ist im Vergleich zur Vorwoche relativ stabil geblieben (1,6 %; Vorwoche: 1,7 %). Die Gesamt-ARE-Rate und die Gesamt-ILI-Rate liegen höher als in den Jahren vor Beginn der Pandemie und deutlich höher als in den beiden Vorjahren (2020 und 2021, d.h. seit Beginn der Pandemie) zu dieser Zeit.
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten Raten für die 24. KW 2022 beruhen auf den Angaben von 6.084 GrippeWeb-Teilnehmern und -Teilnehmerinnen, von diesen meldeten 310 eine ARE und 88 eine ILI (Datenstand: 21.6.2022). Durch Nachmeldungen, die bis zu vier Wochen lang möglich sind, können sich noch Änderungen ergeben.
Akute Atemwegserkrankungen (ARE) Abbildung 1 zeigt die Gesamt-ARE-Rate in den Saisons 2017/18 bis 2021/22 sowie die COVID-19-Rate (zum Vergleich) von der 27. KW 2021 bis zur 24. KW 2022. Mit einer ARE-Rate von 5,3 % (entsprechend 5.300 ARE-Fällen pro 100.000 Einwohner) hatten – bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland – in der 24. KW etwa 4,4 Millionen Personen eine neu aufgetretene akute Atemwegserkrankung (mit oder ohne Fieber), unabhängig von einem Arztbesuch. Mit aktuell 5,3 % liegt die Gesamt-ARE-Rate über den durchschnittlichen Werten der vorpandemischen Jahre. In den Jahren vor der Pandemie (2011 bis 2019) lag die ARE-Rate in der 24. KW im Durchschnitt bei 3,6 % (Spannweite 2,8 % – 4,6 %) (bitte beachten: in Abbildung 1 sind nicht alle Vorsaisons abgebildet). Die COVID-19-Rate wurde aus den nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Fällen mit SARS-CoV-2-Nachweis berechnet (braune Fläche in Abbildung 1; Stand der IfSG-Meldedaten: 22.6.2022). Zum Größenvergleich wurde die COVID-19-Rate in der gleichen Abbildung wie die Gesamt-ARE-Rate dargestellt. Seit dem Höhepunkt der COVID-19-Rate mit 1,9 % in der 12. KW ist die Rate in den letzten zwei Monaten kontinuierlich gesunken, seit der 22. KW wurde jedoch wieder ein Anstieg der COVID-19-Fallzahlen verzeichnet. Mit einer wöchentlichen COVID-19-Rate von ca. 0,5 % in der Bevölkerung (vergleichbar mit der 7-Tages-Inzidenz) oder, anders formuliert, mit ca. 500 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner, entspricht das – auf die Bevölkerung in Deutschland bezogen – einer Gesamtzahl von ca. 400.000 neuen COVID-19-Fällen in der 24. KW 2022. Der bisher zweigipflige Verlauf der Gesamt-ARE-Rate seit dem Jahreswechsel (1. Gipfel in der 3. KW mit 5,1 % und 2. Gipfel in der 11. KW mit 5,7 %) ist dem Verlauf der COVID-19-Rate 2021/22 bis zur 16. KW 2022 recht ähnlich. Während die COVID-19-Rate seitdem weiter gesunken war, zeigt die GrippeWeb-ARE-Rate seit der 17. KW 2022 erneut einen leicht steigenden Trend. In den COVID-19-Fallzahlen zeigt sich ein leichter Anstieg erst später (seit der 22. KW). Neben SARS-CoV-2 ist die aktuell höhere ARE-Aktivität seit der 17. KW auch auf die Ko-Zirkulation verschiedener Atemwegserreger – z. B. Rhinoviren, Parainfluenzaviren und Influenzaviren – zurückzuführen (siehe auch Arbeitsgemeinschaft Influenza).
Grippeähnliche Erkrankungen (ILI) Abbildung 2 zeigt die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, Untergruppe der ARE) im Saisonvergleich (2017/18 bis 2021/22). Die Gesamt-ILI-Rate ist im Vergleich zur Vorwoche relativ stabil geblieben (1,6 %; Vorwoche: 1,7 %). Die aktuelle ILI-Rate entspricht mit 1.600 ILI-Fällen pro 100.000 Einwohner ca. 1,3 Millionen neu aufgetretenen grippeähnlichen Erkrankungen (Fieber mit Husten oder Halsschmerzen) in der Gesamtbevölkerung. Ähnlich wie bei der Gesamt-ARE-Rate liegt die Gesamt-ILI-Rate über dem Niveau der vorpandemischen Jahre zu dieser Zeit (Abbildung 2, nicht alle Vorsaisons abgebildet).
Auf der Ergebnisseite zeigen wir in dieser Woche die nach Kindern und Erwachsenen getrennt analysierten ARE- und ILI-Raten sowie die nach fünf Altersgruppen getrennt analysierten ARE- und ILI-Raten.
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), die Meldungen von Haus- und Kinderarztpraxen auswertet, berichtet, dass im ambulanten Bereich in der 24. KW 2022 bundesweit weniger Arztbesuche wegen ARE registriert wurden als in der Vorwoche. Dabei sind die Werte in allen Altersgruppen gesunken oder stabil geblieben. Im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren wurden in der 24. KW in insgesamt 36 (55 %) der 65 eingesandten Sentinelproben Atemwegsviren identifiziert. In den eingesandten Sentinelproben wurden am häufigsten SARS-CoV-2 (22 %), Rhinoviren (14 %) und Parainfluenzaviren (11 %) nachgewiesen. Die im Vergleich mit den Vorjahren aktuell höhere ARE-Aktivität ist auf die Ko-Zirkulation verschiedener Atemwegserreger zurückzuführen. Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance (ICOSARI) ist die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) in der 24. KW 2022 leicht zurückgegangen. Diese und weitere Informationen sind abrufbar im aktuellen ARE-Wochenbericht der AGI unter: https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2021_2022/2022-24.pdf.
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Abbildung (1): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten (gesamt, in Prozent; Linien) in den Saisons 2017/18 bis 2021/22 sowie die COVID-19-Rate (Anteil der durch PCR-Untersuchung bestätigten Fälle in Prozent der Bevölkerung; braune Fläche), die aus den Meldedaten nach IfSG berechnet wurde, dargestellt seit der 27. KW 2021 (Stand Meldedaten: 22.6.2022). In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert die 53. KW (Jahreswechsel).
Abbildung (2): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ILI-Raten (gesamt, in Prozent) in den Saisons 2017/18 bis 2021/22. In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel.
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